Institut für Wirtschaftspolitik

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Institut für Wirtschaftspolitik
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Hauptsitz Köln
Gründung 1950
Tätigkeitsbereich Untersuchung und Kommentierung der Wirtschaftspolitik
Mitarbeiter <text>
Etat <text>
Webadresse www.ipw.uni-koeln.de


Das Institut für Wirtschaftspolitik an der Universität zu Köln (iwp) ist eine Hochburg des Neoliberalismus im universitären Bereich. Es gibt vielfältige Verflechtungen mit neoliberalen Netzwerken, insbesondere der Hayek-Gesellschaft/Friedrich August von Hayek Stiftung, in der sich die Markttheologen organisiert haben.

Kurzdarstellung und Geschichte

Das Institut wurde 1950 von Müller-Armack und Franz Greiß gegründet.

Müller-Armack (1901 – 1978) hat als Staatsekretär von Ludwig Erhard die Konzeption der Sozialen Marktwirtschaft entwickelt, nach der der Markt zwar im Prinzip als optimales Steuerungsinstrument wirkt, sozial unbefriedigende Marktergebnisse jedoch vom Staat korrigiert werden sollten. Nach Müller-Armack war es ein folgenschwerer Fehler des wirtschaftlichen Liberalismus, die marktwirtschaftliche Verteilung schon schlechthin als als sozial und politisch befriedigend anzusehen und damit die Frage der zweckmäßigen technischen Austauschform mit der Frage des sozial und staatlich Erwünschten zu verquicken.[1]. Damit hat er schon früh marktradikale Positionen kritisiert, die später auch von Direktoren des iwp vertreten wurden.

Greiß (1905 – 1995), Unternehmer, war Präsident der Kölner Industrie- und Handelskammer (IHK), Mitbegründer des Arbeitgeberverbandes der Chemischen Industrie und der Bundesvereinigung Deutscher Arbeitgeberverbände (BDA). Weiterhin gründete er 1949 den Bund Katholischer Unternehmer (BKU).

Nach eigenen Angaben liegt die vorrangige Aufgabe des Instituts in der Untersuchung aktueller grundlegender Probleme im Bereich der Wirtschaftspolitik. Das besondere Augenmerk gelte dabei ordnungspolitschen Fragestellungen und den für eine funktionsfähige Soziale Marktwirtschaft erforderlichen institutionellen Rahmenbedingungen. Das Institut gibt die „Ordnungspolitischen Kommentare“, die „Zeitschrift für Wirtschaftspolitik“ und die „Untersuchungen zur Wirtschaftspolitik“ heraus.


Organisationsstruktur und Personal

Direktoren

Die wissenschaftliche und organisatorische Leitung liegt in der Regel bei zwei für das Fach Wirtschaftspolitik zuständigen Universitätsprofessoren der Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Fakultät der Universität zu Köln. Direktoren sind Johann Eekhoff und Achim Wachenbach

Johann Eekhoff, ehemaliger Staatsekretär im Bundesministerium für Wirtschaft, ist Professor für Wirtschaftspolitik an der Universität Köln, Direktor des Instituts für Wohnungsrecht und Wohnungswirtschaft, Universität Köln (INWO) sowie des Otto-Wolff-Instituts für Wirtschaftsforschung. Er betätigt sich in den neoliberalen Netzwerken Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft (Botschafter) sowie Ludwig-Erhard-Stiftung (Mitglied) und war in der Stiftung Marktwirtschaft aktiv. Darüber hinaus ist er Mitglied des Wissenschaftlichen Beirats des Wirtschaftsrat der CDU

Achim Wambach, Professor für Wirtschaftliche Staatswissenschaften an der Universität Köln. In seiner Forschung beschäftigt er sich mit Industrieökonomik und Auktionstheorie sowie Anwendungen der Informationsökonomik in Gesundheits- und Versicherungsmärkten. Wambach ist Mitbegründer der Ökonomieberatung TWS Partners. Er ist weiterhin Vorsitzender des Wissenschaftlicher Beirat beim Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie

Geschäftsführer

Der Geschäftsführer Steffen Roth ist Mitglied der Hayek-Gesellschaft

Vorsitzender des Förderkreises

Ein gemeinnütziger Förderverein unterstützt die Arbeit des Instituts. Vorsitzender des Förderkreises ist Franz Schoser, ehemaliger Hauptgeschäftsführer des Deutschen Industrie- und Handelskammertags (DIHK), Schatzmeister der Konrad-Adenauer-Stiftung, Mitglied der Ludwig-Erhard-Stiftung und kooptiertes Vorstandsmitglied des Bund Katholischer Unternehmer

Mitherausgeber der „Zeitschrift für Wirtschaftspolitik“

Die emeritierten Professoren Juergen B. Donges und Christian Watrin sind Mitherausgeber der Zeitschrift.

Watrin, ehemaliger Direktor des Instituts, war von 2000 bis 2002 Präsident der Mont Pelerin Society, dem bedeutendsten neoliberalen Elitenetzwerk der Welt, und ist Stellvertretender Vorsitzender der Ludwig-Erhard-Stiftung, Mitglied des Kuratoriums der mit der Friedrich August von Hayek Stiftung kooperierenden Hayek-Gesellschaft und Mitglied des Beirats der Aktionsgemeinschaft Soziale Marktwirtschaft

Juergen B. Donges, ehemaliger Direktor des Instituts, ist Mitglied des Beirats der Aktionsgemeinschaft Soziale Marktwirtschaft, Botschafter der Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft und Mitglied des „Kronberger Kreises“ der Stiftung Marktwirtschaft

Kooperationen

Hayek-Gesellschaft

Die Hayek-Gesellschaft erklärt auf ihrer Website www.hayek.de, sie übernehme mit freundlicher Genehmigung ihres Mitglieds Steffen Roth (Geschäftsführer des Instituts für Wirtschaftspolitik) die laufenden „Ordnungspolitischen Kommentare“ des Instituts.

Otto Wolff–Institut

Das Institut, das sich sich auf die Entwicklung ordnungspolitischer Konzepte zur Stabilisierung marktwirtschaftlicher Systeme konzentriert, hat eine Kooperation mit dem Institut für Wirtschaftspolitik vereinbart. Direktoren des Instituts sind Johann Eekhoff (Direktor des Instituts für Wirtschaftspolitik) und Juergen B. Donges, emeritierter Professor und Mitherausgeber der „Zeitschrift für Wirtschaftspolitik“.

Jenaer Allianz

Das Institut für Wirtschaftspolitik ist einer der Initiatoren der neoliberalen Jenaer Allianz zur Erneuerung der Marktwirtschaft. Weitere Initiatoren sind: Aktionsgemeinschaft Soziale Marktwirtschaft, Bund Katholischer Unternehmer, Die Familienunternehmer - ASU, Friedrich-Schiller-Universität Jena, Hamburgisches WeltWirtschaftsinstitut (Direktor: Thomas Straubhaar), Konrad-Adenauer-Stiftung, Leipziger Wirtschaftspolitische Gesellschaft, Walter Eucken Institut, Wilhelm-Röpke-Institut

Neuausrichtung der Volkswirtschaftslehre an der Universität Köln

2009 sind die Pläne der Fakultät, sechs vakante VWL-Lehrstühle zu einem Forschungsschwerpunkt für Makroökonmie aufzubauen, auf die massive Kritik von emeritierten Professoren und Förderern gestoßen. [2] Zu den Kritikern gehören vor allem die emeritierten Professoren Willgerodt und Watrin sowie der Geschäftsführer des Instituts für Wirtschaftspolitik, Roth, nach dessen Aufassung die Berufungen von Makroökonomen auf die wirtschaftspolitischen Lehrstühle einer kompletten inhaltlichen Umwidmung gleichkämen. Auch Donges teilt die Kritk. Dem Geschäftsführer des Instituts für Wirtschaftspolitik, Eekhoff, werden laut Handelsblatt Sympathien für die Kritiker nachgesagt. Außerhalb der Fakultät gehören zu den Kritikern Franz Schoser (Vorsitzende des Förderkreises), Patrick Adenauer (Präsident des Verbandes Die Familienunternehmer - ASU) und Michael Hüther (Institut der Deutschen Wirtschaft). Einer der Befürworter, Achim Wambach (Direktor des Instituts für Wirtschaftspolitik), unterstützt die Reformen mit dem Argument, die Wissenschaft habe sich weiterentwickelt – es werde heute nicht mehr in Philosophien argumentiert, es gehe mehr um empirische Fragen. Der Kölner Professor Ockenfels argumentiert, es könne nicht sein, dass Leute, die mit Forschung schon lange nichts mehr zu tun hätten, der Fakultät sagen wollten, wer als Professor infrage komme und wer nicht.[3] Wolfgang Lieb kommentiert in den „NachDenkSeiten“, die Vertreter der ordoliberalen Schule, für die jeder Eingriff in den Markt als Eingriff in die Freiheit des Einzelnen gelte, erlebten angesichts der Katastrophe der deregulierten Finanzmärkte und der Wirtschaftskrise ihre größte Niederlage seit den dreißiger Jahren des letzten Jahrhunderts.[4] Die sechs makroökonomisch orientierten Stellen sind inzwischen besetzt.

Weiterführende Informationen

Einzelnachweise

Anhänge

Diskussionen